Ein großer Teil der Wissensvermittlung im IT-Bereich hat sich auf „Youtube.de“-verlagert.
Mein Gefühl ist, daß „Youtube“ bei einer „Google-Suche“ sehr stark präferiert wird. Mir fällt jedenfalls auf, daß oft Videos gefunden werden und sehr viel seltener Foren-Beiträge oder schriftliche Zusammenstellungen.
Das kann Zufall sein, systematisch untersucht habe ich es noch nicht.
Jedenfalls wird nach Youtube-Recherchen ein Profil erstellt und weitere Videos werden einem „empfohlen“.
So kam ich auf das Video „Tödliche Steckdose vom Amazon Shop“ von „Zerobrain“ („der mit der Beißzange“), hier der Link: https://www.youtube.com/watch?v=enpl2Z2pytI
Vorab: Dies ist meine private Meinung. Ich möchte hier keine Werbung machen für „Youtube“ oder sonst einen bestimmten Inhalt. Ich verdiene auch nichts durch diesen Link. Falls jemand etwas dagegen hat, daß ich hier meine private Meinung wiedergebe, möchte er mich bitte vorher informieren oder falls dieser Text hier inzwischen strafbar sein sollte, werde ich ihn auch gerne entfernen.
In dem Video sieht man, wie eine Mehrfachsteckdose mit USB-Ladebuchsen auseinandergebaut wird.
Der Titel ist in meinen Augen irreführend und zu übertrieben, die Steckdose ist an sich nicht tödlich.
Trotzdem: Es ist wirklich haarsträubend.
- Der Schutzleiter ist nicht verbunden.
- Es wird suggeriert, als ob ein Schutzleiter vorhanden wäre bei jeder Steckdose.
- In dem Kabel ist die dritte Ader für den Schutzleiter gar nicht vorhanden, offenbar aber die Isolierung.
- In Deutschland muß meines Wissens nach das Schutzleiter-Kabel gelb-grün sein, die Isolierung ist aber rosa.
- Diese Schutzleiter-Isolierung ist bereits in der Steckdose gleich beim Kabeleintritt abgezwickt worden.
- In meinen Augen dürfte das „VDE“-Zeichen hier somit nicht angebracht worden sein.
- Die Leuchtdiode und der Vorwiderstand sollte mit isolierten Anschlüssen versehen sein und nicht „frei“ verdrahtet worden sein, sondern geführt werden.
- Die Verpackungsangabe ist offenbar irreführend (kein „Zinc Oxide varistor (MOV)“ verbaut.
Weil ich über die Jahre bereits mehrere Videos in dieser Art gesehen habe, zücke ich oft beim Kunden mein Multimeter und messe erst einmal durch, ob der Schutzleiter korrekt verbunden ist. Bei manchen Kunden in einem Altbau teste ich auch mit einem Phasenprüfer, ob der Schutzkontakt an der Phase liegt. Viele Kunden wundern sich dann und ich erkläre es immer gerne auf Nachfrage.
Ich halte inzwischen diese Phänomene für Dekadenzphänomene einer untergehenden Gesellschaftsordnung. In meinen Augen durchleben wir eine Übergangszeit. Ich habe dies an anderer Stelle weiter ausgeführt. Dies ist ein weiteres Indiz nach meinem Dafürhalten.
Viele Nicht-Selbständige verstehen nicht, wenn ich seit Jahren sage, die Bürokratie hat in Deutschland ein ungesundes Maß angenommen, es ist einfach zuviel, dies ist in meinen Augen inzwischen auf Platz 1 der Probleme des Wirtschaftsstandortes Deutschland.
Ein Kunde von mir wollte einmal auf „amazon.de“ etwas verkaufen. Er bat mich, dies in die Wege zu leiten. Also habe ich testweise einen eigenen „amazon.de“-Verkäuferkanal aufgesetzt.
Dies ist noch so einfach, viele Schritte sind dafür notwendig.
Mit den Jahren wurden die bürokratischen Auflagen und die Erfordernisse, die man „abnicken“ muß, aber immer zahlreicher. Ich halte dies für juristische Fiktionen, denn durchlesen kann dies niemand. Es ist in meinen Augen auch absolut naiv und fast schon unlauter, jemand würde sich die AGB sämtlich durchlesen aller Unternehmen, die daran beteiligt sind, angefangen von „amazon.de“, bis zur Bank, dem Kreditkartenunternehmen bis zu den Produkten, die dann verkauft werden und die zahlreichen Verordnungen.
Der Kunde verkauft schon seit Jahren nicht mehr bei „amazon.de“, weil auch nach Abzug der „Amazon-Gebühren“ sehr wenig übrigblieb und rechnet man den weiteren Aufwand (Buchhaltung, Steuerberater) ehrlich (im Sinne der BWL wirklich ehrlich nach der Transaktionkostentheorie und der Deckungsbeitragsrechnung), es sinnvoller gewesen wäre, er hätte seine Ware einfach zum Wertstoffhof gefahren.
Aufgrund anderer Kunden blieb ich erst einmal dabei und hier ein Überblick der Nachrichten:
- „Maßnahme erforderlich: Ihre Angebote für Elektro- und Elektronikgeräte bei Amazon.de wurden deaktiviert“, diese Nachricht kommt periodisch und wird wie folgt erläutert: „Die betroffenen Angebote erfüllen nicht die Anforderungen des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes (ElektroG, das deutsche WEEE-Gesetz). Alle Hersteller von Elektro- und Elektronikgeräten in Deutschland müssen sich bei der Stiftung ear registrieren, um eine WEEE-Reg.-Nr. für jede ihrer Marken- und Gerätekombinationen zu erhalten. Wenn Sie kein Hersteller sind, können Sie Amazon die WEEE-Reg.-Nr. Ihres vorgelagerten Lieferanten mitteilen.“. Kommentar von mir dazu: Dies ist in meinen Augen in diesem Umfang unmöglich. Wenn man gebrauchte Elektrogeräte verkauft von z.B. bereits insolventen Verkäufern, die Dritte vor Jahre in Verkehr gebracht haben, wie soll man diese Nummern herausfinden. Und welcher Aufwand ist dies? In meinen Augen ist dies für Konzerne leistbar, aber nicht für kleine Verkäufer. In meinen Augen hätte diese Verordnung oder Gesetz oder wie auch immer längst für nichtig erklärt werden müssen, weil sie die Berufsfreiheit gefährdet.
- Verpackungsverordnung
- Batterieverordnung
Résumé: Auf dem Papier ist allem Genüge getan: Es sind zig Verordnungen in Kraft, die den Verbraucher „schützen“ sollen.
Trotzdem werden derartige Produkte offen verkauft.
Dies wird sich nie verhindern lassen.
Wenn man aber den großen Zusammenhang sieht, wäre es besser, 90 % dieser Verordnungen würden wieder abgeschafft werden.
Dann hätten die Aufsichtsbehörden Kapazität, im operativen Feld tätig zu werden, selbständig zu handeln und derartige Ware aus dem Verkehr zu ziehen – und zwar proaktiv und nicht rückwirkend.
„Zerobrain“ schildert am Ende seines Videos, warum er selbst keine entsprechenden Meldungen mehr macht.
Ich tue dies auch seit Jahren nicht mehr, denn es kosten einen selbst nur Zeit und Nerven und nicht selten wird man selbst sozusagen als „Schuldiger“ dargestellt oder gerät irgendwie in den Focus.
Dies ist auch der Grund, warum ich fast keine „amtliche“ Statistik mehr glaube, sondern immer intern mit einem „Hinner-Korrekturfaktor“ arbeite, damit ich die Werte, die ich selbst mit eigenen Augen und der Erfahrung über die Jahre sehe, abgleiche mit den „amtlichen“ Werten.