Die erste und naheliegendste Frage ist: Wie spricht man ihren Namen überhaupt aus? „Ayn Rand“ wird breit amerikanisch ausgesprochen, also „A-j-n R-ä-n-d“.

Sie sieht sich als Autorin und auch als Philosophin.

Als Autorin hat sie in Deutschland relativ unbekannte Bücher geschrieben wie „Atlas Shrugged“, „Anthem“ oder „Fountainhead“.

Als Philosophin vertritt sie den von ihr so bezeichneten „Objektivismus“.

Es gibt ein Video auf „Youtube“: „The Mike Wallace Interview with Ayn Rand„.

Darin erläutert Sie den Objektivismus (sie ist gegen den Begriff „Randism„) wie folgt:

„A philosophy based on objective reality. […] First, my philosophy is based on the concept that reality exists as an objective absolute. That man’s mind, reason, is his means of perceiving it, and that man needs a rational morality. I am primarily the creator of a new code of morality which has so far been believed impossible, namely, a morality not based on faith […], not arbitrary whim, not on emotion, not on arbitrary edict – mystical or social – , but on reason, a morality which can be proved by means of logic, which can be demonstrated to be true and necessary. […]

My morality is based on man’s life as a standard of value and since man’s mind is his basic means of survival, I hold, that if man wants to live on earth, and to live as a human being, he has to hold reason as an absolute, by which I mean, that he has to hold reason as his only guide to action and that he must live by the independend judgement by his own mind, that his highest moral purpose is the achievement of his own happiness. And that he must not force other people and that is his right that each man must live as an end in hinself and follow his own rational self interest.

Der Autor sieht sich in der Tradition Immanuel Kants und ist etwas verwundert darüber, daß sie die Philosophie Kants offenbar extrem ablehnt, aber hier viele Kantsche Elemente auftauchen. Fast, als würde sie sich an Kant abarbeiten – gerade wenn es um Perzeption geht, aber nicht die Kategorien des reinen Verstandes akzeptieren – sondern von der anderen Seite, der objektiven Welt her kommen. Dies kann man so halten, aber es ist im Grunde wohl unnötig.

Der Autor sieht sich ebenso in der Tradition Karl Poppers. Er stimmt mit Popper in der Ablehnung von Platons statischer Staats-Theorie überein, verwirft aber nicht Platon und Aristoteles in toto. Ayn Rand hält viel von Aristoteles. Ihr Ausspruch, für sie gäbe es nur die drei „A“: Aristoteles, Thomas von Aquin und Ayn Rand – hat etwas hybrisches.

Ayn Rand wurde 1905 in St. Petersburg als älteste von drei Schwestern geboren, ihr Name war Alissa Sinowjewna Rosenbaum. Den Namen Ayn Rand hat sie sich offenbar selbst gegeben. Aufgrund der Ereignisse um die Oktoberrevolution 1917 wurde ihr Vater (Apotheker) enteignet, die Familie ging kurz in die Ukraine und auf die Krim, kehrte nach „Petrograd“, wie die Stadt inzwischen genannt wurde, wieder zurück. 1926 verließ sie ihre Heimat in Richtung USA und kehrte nie wieder zurück.

Ihre Bücher sind recht umfangreich:

  • The Fountainhead (1943): 720 Seiten
  • We the Living (1936): 464 Seiten
  • Anthem (1938): 80 Seiten
  • Atlas Shrugged (1957): 1088 Seiten

Diese Auflistung ist mit Bedacht so sortiert, denn die These des Autors ist, daß der Erfolg von Ayn Rand durch die Leserschaft getrieben worden ist, die 1943 zu Zeiten des zweiten Weltkriegs wohl vornehmlich weiblich gewesen war – und auch die Muße hatte, sich derart umfangreichen Büchern zu widmen.

Genau konnte es der Autor noch nicht recherchieren, aber es war wohl so, daß Ayn Rand weder ihre Eltern noch ihre Schwestern je wiedersah.

Somit – eine gewagte These – könnte sie aus einer Art von „Schuldgefühl“ mit ihre Theorie der persönlichen Glückseligkeit vertreten haben. Diametral entgegen stünde ja die „Verantwortung gegenüber der Familie“.

Es könnte sinnvoll sein, den „Objektivismus“ einmal eher liegen zu lassen und sich eher der Autorin und der Gesellschaftstheoretikerin Ayn Rand zu widmen, gerade für die Soziologie.

Aus soziologischer Perspektive möchte ich mich auf die Novelle „Anthem“ konzentrieren.

Sie entwirft hier eine dystopische Zukunftsgesellschaft, z.B. gibt es kein „Ich“ mehr, nur ein „wir“, der Kollektivismus kommt nicht gut weg, die Gesellschaft wird in Kasten eingeteilt, es gibt eine gleichförmige Erziehung, jeder bekommt mit 15 Jahren einen Beruf zugewiesen, sobald die weiblichen Gesellschaftsmitglieder das achtzehnte und die männlichen ihr zwanzigstes erreichen, gibt es einmal im Jahr eine „Mating“-Gelegenheit etc.

Zitat: „all men must be alike“.

Die Novelle ist schwer zu übersetzen ins Deutsche, da die erste Person im Nominativ Plural sich im Deutschen mit „Wir“ eindeutig vom Singular „ich“ abgrenzt, aber die dritte Person weiblich im Singular und die dritte Person im Plural beides mit „sie“ übersetzt werden, wodurch die sprachliche Feinheit der Autorin verlorengeht, im Englischen die siebzehnjährige Auserwählte „The Golden One“ mit „they“ zu bezeichnen, was ja im Deutschen mit „sie“ übersetzt werden muß.

Nach dieser Vorrede seien hier drei Fragen aufgeworfen:

  • Warum gibt es in den USA eine starke, in Deutschland aber bis heute eine schwache Ayn Rand-Rezeption?
  • Es scheint keine einzige Arbeit zu geben „Ayn Rand und ihre Sichtweise der Gesellschaft“, weder von der Soziologie, noch von Seiten der „Gender studies„.
  • Im deutschen weiblichen Umfeld des Autors war „Ayn Rand“ komplett unbekannt.

Der Autor hat recherchiert:

  • in USA gibt es offenbar nur eine einzige Straße, die nach ihr benannt ist: Ayn Rand Ct [Court, K.H.], Sacramento, CA 95828
  • in Deutschland gibt es anscheinend eine „Ayn Rand Promenade„, aber das scheint wohl eine eigene Zuordnung zu sein, jedenfalls führt der Eintrag auf die Seite „philosophinnen.de“, eine Internet-Seite, die nicht sauber funktioniert und bei der „Ayn Rand“ auch gar nicht als „Philosophin“ aufgelistet ist.

Es scheint auch nur eine einzige „Ayn Rand„-Briefmarke zu geben, USA, 33 Cent, herausgegeben am 22. April 1999.

Ayn Rand war selbst Briefmarkensammlerin und es gibt einen schönen Artikel von ihr dazu.

Dieser Blog-Eintrag wird fortgeführt. Der Autor möchte Übersetzungen anfertigen und sucht eine Förderung.

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